12.2.05

Das "Bertrams" - das Hotel von Agatha Christie

Zitat:

ExampleIm Herzen des Londoner Westends gibt es viele versteckte Winkel, die kaum jemand kennt, außer den Taxifahrern, die sie kundig durchqueren. Biegt man, vom Hyde Park kommend, in eine der unscheinbaren Straßen ein, so gelangt man bald in eine ruhige Straße, auf deren rechter Seite Bertrams Hotel liegt. Bertrams Hotel kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Während des Krieges wurden die Häuser zu seiner Rechten zerstört und etwas weiter unten auch die zu seiner Linken. Aber das Bertrams selber blieb unversehrt. Natürlich hatte auch dieses Haus einige Kratzer und Schrammen abbekommen. Doch mit Einsatz einer nur mäßigen Summe wurde der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt. 1955 sah es genauso aus wie 1939 - würdevoll, unaufdringlich und unauffällig teuer. Das war Bertrams Hotel, in dem über eine lange Reihe von Jahren hinweg geistliche Würdenträger, vornehme Witwen der Aristokratie, die von ihren Landsitzen in die Stadt kamen, und junge Mädchen, die aus teuren Pens ionaten für die Ferien nach Hausefuhren, regelmäßig abstiegen.

Natürlich hatte es viele andere Hotels im selben Stil gegeben. Manche davon existieren auch heute noch, aber an fast keinem war die Zeit spurlos vorübergegangen. Sie alle hatten vor der Notwendigkeit gestanden zu modernisieren, um sich auf eine andere Kundschaft einzustellen. Das Bertrams hatte ebenfalls einige Veränderungen über sich ergehen lassen müssen, aber sie waren so geschickt ausgeführt worden, daß sie bei flüchtiger Betrachtung überhaupt nicht zu erkennen waren.
Draußen an der Treppe....

Agatha Christie: Bertrams Hotel (At Bertrams Hotel)
Deutsch von Maria Meinert

Bertrams Hotel von Agatha Christie ist ein Miss Marple-Roman - der schrulligen alte Dame aus St. Mary Mead. Die englische Ausgabe erschien 1965, die deutsche Ausgabe 1967. In einer britischen Fernsehverfilmung aus dem Jahr 1987 spielte Joan Hickson die Rolle der Miss Marple.

Hotel-Geschichten: Lost in London

von Jürgen Alberts
AlbertsMitte der 80er Jahre. Ein Freund und ich auf dem Weg nach London, um für ein Wochenende Filme im Original anzuschauen. Der Flug von Düsseldorf unheimlich günstig, früher hatten wir mehr gezahlt. Im Dutyfree kauften wir zwei Flaschen Sherry - die erste haben wir im Flugzeug geleert mit einem Mann, der fürchterliche Flugangst hatte. Wir kamen in Gatwick an, also rein in die U-Bahn, bis Victoria Station. Die zweite Flasche Sherry schmeckte auch nicht schlechter als die erste. Hotel KING EDWARD, so hieß unsere Unterkunft. Auch eine Straße hatten wir, aber keine Hausnummer.
Wir gingen, oder besser schwankten, die Straße auf und ab. Kein Hotel, nirgends. Irgendwann kam mein Freund auf die Idee, in einer Bar nachzufragen. Das KING EDWARD ja, das sei ein tolles Hotel, nur: es habe vor zwanzig Jahren zugemacht. Ob uns das niemand gesagt habe. Wir zeigten
unseren Voucher, gut für 2 Übernachtungen. Der Barmann lachte: Kann ich mir auch nicht erklären, aber das KING EDWARD ist zu. Wir haben am nächsten Tag, weil wir es nicht glauben konnten, sogar noch das alte Schild entdeckt.
Erst als wir wieder in Deutschland waren, klärte sich die Geschichte auf. Aber die Lösung kann sich der kluge Reisende ja wohl selbst denken.